Lyoness in der Kritik: „Die Warnlampen blinken“

Wer unserem Blog regelmäßig folgt, weiß Bescheid: Die norwegische Tageszeitung „Bergensavisen“ setzt sich derzeit intensiv mit Lyoness auseinander, wobei auch österreichische Rechtsanwälte schon zitiert waren. In den neuen Artikeln vom 19.7. und 26.7.2017 berichtet die „Bergensavisen“ nun im Detail über die Ermittlungen der zuständigen norwegischen Aufsichtsbehörde (wörtlich übersetzt „Lotteriebehörde“ genannt) gegen Lyoness wegen des Verdachtes eines verbotenen Pyramidenspiels.

Wie eine leitende Behördenjuristin zur „Bergensavisen“ sagte, sind die Hinweise, die die Behörde erhalten hat, besorgniserregend, und deuten darauf hin, dass bei Lyoness nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Auf den Betrieb eines Pyramidenspiels stehen in Norwegen Geldstrafen und sogar Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren.

Noch bestürzender sind die zahlreichen Leserzuschriften an die „Bergensavisen“, wonach schon junge Erwachsene auf glorreiche Gewinnversprechungen hin Beträge von bis zu € 30.000,– in Lyoness investieren würden, und dafür Sparbücher auflösen, Verbraucherkredite aufnehmen und Hypotheken ausweiten würden. Dies meist auf Zureden von Freunden und Bekannten, die selbst investiert hätten. Auffällig wären die Vertriebsstrukturen, die kritische Fragen nicht zulassen würden – eine Leserzuschrift spricht sogar von „Gehirnwäsche“.

Da überrascht es nicht, dass sich – wie die „Bergensavisen“ weiter schreibt – in der Zwischenzeit ein norwegischer Parlamentsabgeordneter der Sache angenommen hat. Dieser sieht es als problematisch an, dass die Grauzone zwischen legalem Netzwerkmarketing und illegalem Pyramidenspiel auf kreative Weise ausgenutzt werden kann, und rät Betroffenen, einen Anwalt einzuschalten und diesem alle verfügbaren Dokumente zu übergeben. Denn, so der norwegische Parlamentsabgeordnete wörtlich über Lyoness: „Das ist ein Unternehmen, das bei mir alle Warnlampen blinken lässt.“

Da Lyoness weltweit nach demselben Schema aktiv ist, dürften die Berichte der norwegischen Zeitung auch für Österreich von großer Relevanz sein.